Das Gartenjahr 2018 im Rückblick – Teil 1

Trockengarten

Es ist wohl das bizarrste Jahr, dass wir als Gärtner je erlebt haben. Es ist Mitte Dezember und glücklicherweise hat es in den letzten Tagen immer mal wieder einige Regenfälle gegeben, aber ob die reichen werden, damit sich die Natur wieder regenerieren kann, wer weiß das schon. Die Meteorologen haben für das nächste Jahr das Wetterphänomen El Niño vorausgesagt, was uns wahrscheinlich noch einmal solch einen krassen Wetterverlauf bescheren könnte. Wie es in unseren Wäldern nach noch solch einem Jahr aussehen wird, möchte ich mir gar nicht vorstellen.

Ich glaube gerade nach diesem Jahr sollten wir uns alle Gedanken über unsere eigene Klimabilanz machen und da kann mit ein wenig Verstand jeder dazu beitragen und wer noch dazu einen Garten besitzt, kann ganz bewusst dazu beitragen mit den richtigen Pflanzen und Bäumen Temperaturen unmittelbar zu beeinflussen, Insekten wieder einen Lebensraum zu geben, Vögeln damit Nahrung, …

Nur ein klinisch sauberer bis aufs letzte Blatt aufgeräumter Garten mit viel glattrasiertem Rasen hilft dabei sicher nicht.

Ein Blick zurück

Das Gartenjahr begann im Januar und Februar mit milden Temperaturen, viele Pflanzen begannen schon wieder mit dem Austrieb, der März setzte dann aber mit Kälte und anhaltender Trockenheit dem ganzen ein Ende.

Es kostete vielen Stauden das Leben. Mitte April war es dann schon recht warm, aber es fehlte einfach das Wasser von oben. Der „Blütenrausch“ des Frühjahrs verflog innerhalb kurzer Zeit, da es einfach zu warm war.

im Trockengarten

Unser neu angelegter Staudengarten vom Vorjahr zeigte die ersten Lücken, alle Pflanzen hatten diesen Winter auch hier nicht überlebt. Und trotzdem waren wir recht zufrieden mit dem Blühverlauf und dem Zuwachs bei dem verbliebenen Teil der Pflanzen. Wasser bekamen sie nicht, denn der Gartenteil war ja als Trockengarten angelegt. Mit jeder weiteren Woche ohne Regen schlich ich immer wieder an der Anlage vorbei und fragte zaghaft nach, ob wir nicht mal gießen sollten? Die Antwort war immer dieselbe: Es wird nicht gegossen, es ist ein Trockengarten.

Ende Juli hörte ich auf einmal das Geräusch des Regners im Staudengarten. Was war passiert? Der Lavendel schwächelte und fing an vor sich hin zu trocknen. Ohne Bewässerung ging es einfach nicht mehr. Und das sollte den ganzen Sommer und auch den Herbst so bleiben. Es ging nur noch darum, die Pflanzen zu erhalten.

Einige Wochen später brachte mein Mann dann eine Splittschicht beim Lavendel auf, einfach um der Verdunstung Herr zu werden und auch dem lästigen Unkraut die Freude am Wachstum zu nehmen. Es war eine gute Idee, die Gießgänge wurden weniger.

Es sollten zwar einige Stellen neu bepflanzt werden, aber wettertechnisch war es einfach nicht drin. Der Pflegeaufwand danach mit ständigem Gießen wäre zu groß gewesen. So erfolgte erst im Herbst als die Nächte kühler wurden und ab und an ein kleiner Regenschauer vorbeizog, eine Bepflanzung.

Trotz der extremen Witterung hatten wir unsere Freude – und nicht nur wir. Eidechsen tummelten sich in den Steinen. Erdwespen und -bienen fanden ebenfalls Quartier und Nahrung. Wasserläufer sowie Libellen schwirrten über die kleine Wasserfläche und auch unseren ständigen Begleiter Eik (unser Schäferhund) zog es immer wieder an diesen kühlen Ort am Grund des voll sonnigen Gartens.

Veröffentlicht am 28.01.19 um 17:32 Uhr
Kategorien: Rückblick

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