Rückblick auf ein Gartenjahr

In ein paar Tagen werden wir wie alle Jahre wieder ein hoffentlich gemütliches, ruhiges Weihnachtsfest verleben, also Zeit, um auf´s vergangene Gartenjahr zurückzuschauen.

Mitte Januar war es relativ mild, lange schon störten uns die abgestorbenen Bäume in unserem „kleinen“ Wäldchen und jetzt hatten wir endlich Zeit hier mit dem Aufräumen anzufangen. Bewaffnet mit Axt und Säge gings ans Werk. Die serbischen Fichten ließen sich relativ gut ernten. Sie waren soweit verrottet, dass sie sich samt Wurzeln herausnehmen ließen.

Wildschutzhecke

Ein Teil der Stämme wurden für unseren geplanten Zaunbau zur Seite gelegt und der Rest in einer „Wildschutzhecke“ verbaut. Mit den Blautannen, die auch vom Käfer befallen waren, hatten wir kein so leichtes Spiel, um hier die Wurzeln zu ziehen, musste letztendlich der Traktor seine Arbeit leisten. So lange das Wetter mitspielte, schafften wir ungefähr die Hälfte des Baumbestands. Fortsetzung folgt 2020.

Im zeitigen Frühjahr als wir merkten, das die letzten, noch grünen, serbischen Fichten am Absterben waren, mussten wir unser langgeplantes Zaunbauprojekt in Angriff nehmen, die Zeit drängte.

Bei unseren Reisen nach Schweden hatten uns diese Zäune inspiriert. Das Holz dazu hatten wir ja schon geerntet, aber wir brauchten zum Zusammenbinden entsprechend lange noch grüne biegsame Zweige der serbischen Fichte, die über dem Feuer gebäht wurden, sodass sie sich entsprechend um die Stämme biegen ließen und nach dem Erkalten eine feste Bindung eingingen. Stunde um Stunde verging, es wurden Tage bis der Zaun endlich stand. Kein einziger Nagel, keine Schraube hat dieser Zaun gesehen. Axt, Säge, Seil und Stecheisen waren die einzigen Werkzeuge sowie ein gutes Feuer, mehr brauchte es nicht.

Der Zaun begrenzt eine Seite des Kräutergartens. Ein Torbogen aus Holz wurde am Eingang ergänzt und wird der angepflanzten Weinrose den entsprechenden Halt geben. Übrigens eine Rose, die ohne Blüten duftet, allerdings nicht ohne Blätter. Feiner Apfelduft umfängt den Vorbeistreifenden, nebenan hat sich ein Kräuterhexlein eingefunden, der es hier anscheinend auch ganz gut gefällt. Ergänzt wurde der Kräutergarten dieses Jahr noch mit einigen Kletterrosen.

Im Bauerngarten legte ich nach und nach meine Gemüsebeete an, aber wie schon ein Jahr zuvor, fehlte es einfach am Regen. Und so gestaltete sich auch dieses Jahr wieder so wie das vorherige. Der Gartenschlauch beherrschte uns und es hieß, Pflanzen erhalten.

Das Gemüse blieb auf dem Sandboden klein, das Unkraut wuchs komischerweise gut, die Früchte schmeckten dank Sonne hervorragend, die Tomaten waren wieder bestens, Braunfäule kam nicht vor.

In diesem Sommer arbeitete ich oft mit Mulchmaterial, vor allem Rasenschnitt, einfach um nicht ständig mit der Gießerei beschäftigt zu sein.

Der Staudengarten blieb sich soweit selbst überlassen, wenn es nicht mehr ging, liefen die Sprenger. Einige der vor zwei Jahren gepflanzten Stauden verschwanden, sie kamen mit der Trockenheit nicht zurecht, aber wir hatten die Anlage ja auch als Versuchsfläche geplant, um herauszufinden, welche Pflanzen hier bei zunehmender Trockenheit auf den Sandböden ohne große Pflege überleben. Mein Mann hatte bei der Auswahl der Stauden schon darauf geachtet, dass sie mit Sonne und Trockenheit zurechtkommen, aber sie müssen sich am Standort auch wohlfühlen.

Auf Grund einer Baustelle im Haus blieb wenig Zeit, um intensiv an unseren Gartenträumen weiter zu werkeln. Im Herbst kam dann aber doch noch einmal Bewegung in den Waldgarten. Mein Mann hatte sich noch einige Rhododendren organisiert und so wurden diese in die verbliebenen Freiräume unter den Kiefern gepflanzt. Langsam nimmt die Anlage Formen an. Auch nebenan im gerodeten Waldstück zogen jetzt die ersten Laubbäume ein, auf einen freue ich mich besonders. Es ist ein Amberbaum. Er hat schön geformte Blätter, eine herrliche Herbstfärbung, eine schöne Krone und irgendwann einmal herrliche kleine kugelige Fruchtstände. Desweiteren gibt es jetzt auch einen Taschentuchbaum sowie eine Blutpflaume und die hat über das ganze Jahr hin eine schöne Blattfärbung.

Was uns dieses Jahr absolut begeistert hat, ist unser sanierter Bachlauf. Auf unserer Bachseite war Rasen zum Einstreuen eingeplant, was wir dann bei entsprechender Witterung selber einsäten und mittlerweile 2 Jahre lang bei der ständigen Trockenheit immer mal wieder mit Wasser versorgten. Schon im vorigen Jahr entdeckten wir so einige Wildblumen in der Mischung, dieses Jahr war es ein Feuerwerk: Mageritten, Pimpinelle, Schafgarbe, Malven, verschiedene Nelkenarten, Flockenblumen, Färberkamille, wilde Möhren, Wermut, wilder Thymian und vieles, vieles andere mehr waren ein wahrer Magnet für Bienen, Hummeln, Käfer, Schmetterlinge, Motten und unsere Fledermäuse. Und da schließt sich der Kreis. Der einzige Baum, der auf unserer Grundstücksseite am Bach auf unseren Wunsch hin stehen blieb, ist eine ca. 100jährige alte Silberweide. Wir hatte sie vor einigen Jahren zurückschneiden lassen, da sie dem gegenüberliegenden Nachbarn zu nahe gekommen war. Sie trieb im darauffolgenden Jahr auch wieder gut aus, nur nach der Bachsanierung, wo es ins Wurzelwerk des Baumes ging, wurde sie in der Mitte der Krone langsam dürr und das ist wirklich traurig. Warum? Schon beim damaligen Rückschnitt war der Specht zu gern am Weidenstamm zu Gast und ließ es sich schmecken. Es gibt mehrere Höhlen. Aber worauf will ich hinaus? Abends 10 vor 9 Uhr sammelten wir uns unter der Weide und dann ging ein Schauspiel los. Mal 12, mal ein paar mehr und eines Tages sogar 46 Fledermäuse kamen aus einer der Höhlen schön nacheinander herausgeflogen und verteilten sich über die Kleingärten und gingen auf Jagd. Hier fanden sie noch das, was immer weniger für sie verfügbar ist, Insekten. Das war unser Abendkino. Jetzt stecken sie irgendwo in ihrem Winterquartier und träumen von ihrem nächsten schönen Sommer.

Wir übrigens auch, nur hoffentlich einen mit viel, viel mehr Regen.

In diesem Sinne wünschen wir allen ein schönes Weihnachten und ein gutes Neues Jahr.

Veröffentlicht am 25.12.19, 0 Kommentare
Kategorien: Rückblick

Das Gartenjahr 2018 im Rückblick – Teil 2

Im Bauerngarten gestaltete sich die Bearbeitung der Flächen ebenfalls schwierig. Hatte ich anfangs noch für's Bestellen der Beete auf Regen gewartet, musste ich irgendwann einsehen, das ohne ständiges Bewässern nichts ging. Riesenerträge wurden es nicht, aber einigen Kulturen gefiel schon das Wetter. Ich bin ein Erdbeerjunkie und die waren dieses Jahr wirklich lecker. Mit der Blütezeit bekamen sie immer wieder mal eine Dusche aus dem Wasserschlauch und das hat sich echt gelohnt, der Geschmack durch die vielen Sonnenstunden war schon vorzüglich. Auch den Freilandtomaten gefiel es dieses Jahr prächtig. Braunfäule bis in den November hinein hat es nie gegeben. Die Bohnen waren ein Flop, aber bei Temperaruren über 30° C ist da nichts mehr zu wollen. Möhren, Rote Beete und Kartoffeln wuchsen, wurden aber keine Riesen. Spinat wird bei mir nichts, dafür hatte ich es mit Neuseeländer Spinat probiert, er tat sich anfangs schwer, aber wurde letztendlich ganz gut und bescherte eine reiche Ernte, trotz oder gerade auf unserem Sandboden. Anfang des Frühjahres hatte mir mein Mann Rotkohl zum Pflanzen aufgedrückt, meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, aber mit Wasser, ordentlich Hornspänen und immer mal einem Schluck Brennnesseljauche wuchsen zwar keine Riesen aber trotzdem ordentliche geschlossene Köpfe heran. Ende des Sommers wurden Endivien und Radichio probiert. Den Endivien fehlte letztendlich der Regen, sie wurden längst nicht so groß wie andere Jahre, aber selbst nach – 8°C konnte noch geerntet werden. Der Radichio war zu spät gesetzt, dort gab es nur kleine Exemplare zu ernten, aber superlecker.

So wie im vorigen Jahr legte ich im Dezember noch eine Erdfeime an. Möhrchen, Rotkohl, Winterrettich und Rote Beete wurden im Plastestiegen verpackt, damit die Mäuse nicht ran können, danach kam eine gute Strohdecke und schön Erde drüber. Es hält sich vorzüglich, einen besseren Kühlschrank gibt es nicht.

Den Winter über bei offenen Wetter ernten wir immer mal wieder Topinambur, er wird von uns meist als Salat mit Äpfel und Nüssen verspeist oder mal wie Bratkartoffeln zubereitet bzw. kommen ein paar der tollen Knollen mit ins Kartoffelpüree. Das einzig gefährliche dabei, auch den Mäusen schmecken diese nussig, süßen Knollen ganz gut.

Veröffentlicht am 20.02.19, 0 Kommentare
Kategorien: Rückblick, Bauerngarten

Das Gartenjahr 2018 im Rückblick – Teil 1

Trockengarten

Es ist wohl das bizarrste Jahr, dass wir als Gärtner je erlebt haben. Es ist Mitte Dezember und glücklicherweise hat es in den letzten Tagen immer mal wieder einige Regenfälle gegeben, aber ob die reichen werden, damit sich die Natur wieder regenerieren kann, wer weiß das schon. Die Meteorologen haben für das nächste Jahr das Wetterphänomen El Niño vorausgesagt, was uns wahrscheinlich noch einmal solch einen krassen Wetterverlauf bescheren könnte. Wie es in unseren Wäldern nach noch solch einem Jahr aussehen wird, möchte ich mir gar nicht vorstellen.

Ich glaube gerade nach diesem Jahr sollten wir uns alle Gedanken über unsere eigene Klimabilanz machen und da kann mit ein wenig Verstand jeder dazu beitragen und wer noch dazu einen Garten besitzt, kann ganz bewusst dazu beitragen mit den richtigen Pflanzen und Bäumen Temperaturen unmittelbar zu beeinflussen, Insekten wieder einen Lebensraum zu geben, Vögeln damit Nahrung, …

Nur ein klinisch sauberer bis aufs letzte Blatt aufgeräumter Garten mit viel glattrasiertem Rasen hilft dabei sicher nicht.

Ein Blick zurück

Das Gartenjahr begann im Januar und Februar mit milden Temperaturen, viele Pflanzen begannen schon wieder mit dem Austrieb, der März setzte dann aber mit Kälte und anhaltender Trockenheit dem ganzen ein Ende.

Es kostete vielen Stauden das Leben. Mitte April war es dann schon recht warm, aber es fehlte einfach das Wasser von oben. Der „Blütenrausch“ des Frühjahrs verflog innerhalb kurzer Zeit, da es einfach zu warm war.

im Trockengarten

Unser neu angelegter Staudengarten vom Vorjahr zeigte die ersten Lücken, alle Pflanzen hatten diesen Winter auch hier nicht überlebt. Und trotzdem waren wir recht zufrieden mit dem Blühverlauf und dem Zuwachs bei dem verbliebenen Teil der Pflanzen. Wasser bekamen sie nicht, denn der Gartenteil war ja als Trockengarten angelegt. Mit jeder weiteren Woche ohne Regen schlich ich immer wieder an der Anlage vorbei und fragte zaghaft nach, ob wir nicht mal gießen sollten? Die Antwort war immer dieselbe: Es wird nicht gegossen, es ist ein Trockengarten.

Ende Juli hörte ich auf einmal das Geräusch des Regners im Staudengarten. Was war passiert? Der Lavendel schwächelte und fing an vor sich hin zu trocknen. Ohne Bewässerung ging es einfach nicht mehr. Und das sollte den ganzen Sommer und auch den Herbst so bleiben. Es ging nur noch darum, die Pflanzen zu erhalten.

Einige Wochen später brachte mein Mann dann eine Splittschicht beim Lavendel auf, einfach um der Verdunstung Herr zu werden und auch dem lästigen Unkraut die Freude am Wachstum zu nehmen. Es war eine gute Idee, die Gießgänge wurden weniger.

Es sollten zwar einige Stellen neu bepflanzt werden, aber wettertechnisch war es einfach nicht drin. Der Pflegeaufwand danach mit ständigem Gießen wäre zu groß gewesen. So erfolgte erst im Herbst als die Nächte kühler wurden und ab und an ein kleiner Regenschauer vorbeizog, eine Bepflanzung.

Trotz der extremen Witterung hatten wir unsere Freude – und nicht nur wir. Eidechsen tummelten sich in den Steinen. Erdwespen und -bienen fanden ebenfalls Quartier und Nahrung. Wasserläufer sowie Libellen schwirrten über die kleine Wasserfläche und auch unseren ständigen Begleiter Eik (unser Schäferhund) zog es immer wieder an diesen kühlen Ort am Grund des voll sonnigen Gartens.

Veröffentlicht am 28.01.19, 0 Kommentare
Kategorien: Rückblick

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